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Als Leistenbruch bezeichnet man ein Austreten von Bauchinhalt durch eine Lücke der Bauchwand unter die Haut im Leistenbereich.

Wie kommt es zu einem Leistenbruch?
Die Leistenregion ist eine gewisse Schwachstelle der Bauchwand. In den letzten Wochen vor der Geburt wandern bei männlichen Föten die Hoden, die zusammen mit den Nieren angelegt werden, vom Bauchraum nach außen in den Hodensack. Normalerweise verschließt sich dieser Kanal sofort wieder, aber eine vorgegebene Schwachstelle ist er dennoch. Darum ist ein Leistenbruch bei Knaben und Männern zehn mal häufiger als bei Mädchen und Frauen. Durch vermehrten Druck im Bauchraum, z.B. wenn der Mensch schwer hebt, oder wenn die Bauchwand durch Gewichtszunahme immer größer und damit dünner wird, kann es zu einer Lückenbildung kommen, durch die der Bauchinhalt heraustritt.
Dieses Heraustreten muss nicht ständig vorliegen, fast immer kann man den Bruchinhalt durch sanften Druck auf die Haut wieder in den Bauch hineindrücken, bei Bauchpresse kommt der Bruch dann wieder heraus. Beschwerden macht ein Bruch nicht immer, oft spürt man ein komisches Ziehen im Leistenbereich, manchmal schmerzt es auch. Wenn ein Bruch lange Zeit besteht, kann es auch sein, dass er nicht wieder hereingedrückt werden kann. Wenn der Bruch eingeklemmt ist, schmerzt dieses stark, und der Arzt muss den Bruch kontrolliert wieder hineindrücken. Gelingt letzteres nicht, besteht Lebensgefahr und es muss sofort notfallmäßig operiert werden.

Was ist zu tun bei einem Leistenbruch?
Er muss operiert werden. Alles andere ist nicht richtig. Leistenbänder haben lediglich im Museum eine Daseinsberechtigung.
Durch moderne Anästhesieverfahren und schonende Operationstechniken können wir auch Patienten mit Vorerkrankungen oder im hohen Alter sicher operieren.
Jeder Bruch birgt die Gefahr einer Einklemmung, die lebensbedrohlich ist und unter Notfallbedingungen operiert werden muss. Besser ist es, einen Bruch geplant und gut vorbereitet zu versorgen.

Die Leistenbruchoperation
ist die häufigste Operation in unseren Krankenhäusern und wird auch seit vielen Jahren zunehmend ambulant durchgeführt. Es gibt verschiedene OP-Verfahren, um die Bruchlücke zu schließen. Im wesentlichen kann man einerseits die Operation mit Einsatz eines Netzes und andererseits den Verschluss durch mehrfache Naht unterscheiden. Die Erfolgsaussichten sind bei beiden in etwa gleich gut, sie bieten in rund 95% der Fälle einen bleibenden Erfolg.
In unserer Praxis bieten wir das Verfahren nach Rutkow oder auch „Plug-Methode“ an. Dabei wird ein Kunststoffteil als Stopfen in den Leistenkanalbereich eingebracht und so der Bruch verschlossen, zusätzlich wird noch ein kleines Netz zur Verstärkung eingelegt. Bei der Rutkowoperation tritt in der Regel eher Beschwerdefreiheit und Arbeitsfähigkeit ein. Als Nachteil muss der relativ große Anteil an Fremdmaterial genannt werden, das aber nach jetzt langjähriger Erfahrung keine Probleme bereitet.
In besonderen Fällen können wir das in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingeführte Verfahren nach Shouldice anwenden. Dabei wird der Leistenkanal eröffnet und durch eine vierfache Naht verstärkt. Es kommt nur der Nahtfaden als Fremdmaterial in den Körper. Die Operation ist seit vielen Jahrzehnten vielfach bewährt. Als Nachteil gegenüber der Rutkowoperation müssen etwas stärkere Schmerzen in den ersten Tagen und ein Verbot für schweres Tragen/Heben (5-10kg) während der ersten 6 Wochen nach der Operation genannt werden.

Als Karpaltunnelsyndrom werden die Beschwerden (u.a. nächtliches Aufwachen durch Schmerzen, Taubheit der Finger) bezeichnet, die durch eine Enge im sog. Karpaltunnel oder Karpalkanal entstehen. Der Karpaltunnel befindet sich auf der Innenseite der Hand zwischen Hohlhand und Handgelenk und wird von den Handwurzelknochen und dem querlaufenden Karpalband gebildet. Durch diesen Tunnel laufen die Beugesehnen und der sog. Mittelnerv. Aus verschiedenen Gründen kann es zu einer relativen Einengung in diesem Tunnel mit nachfolgenden Druckschäden am Mittelnerven kommen.

Wie stellt man das Karpaltunnelsyndrom fest?
Der Neurologe kann durch Überprüfung der Nervenleitgeschwindigkeit und der Daumenballenmuskeln unterscheiden, ob Beschwerden von einer Einengung des Nerven im Karpaltunnel, am Ellenbogen, an der Halswirbelsäule oder anderen Stellen des Körpers verursacht werden. Deshalb ist die Überprüfung unabdingbare Voraussetzung.

Wie wird das Karpaltunnelsyndrom behandelt?
Hat der Neurologe die Einengung am Karpaltunnel bestätigt, kann eine Nachtschiene Linderung bringen, meistens hilft aber letztendlich nur eine Aufhebung der Einengung durch die Spaltung des Karpalbandes, es muss also operiert werden, damit Sie beschwerdefrei werden. Andere Maßnahmen (Spritzen, Salben, Krankengymnastik etc.) haben eine höchstenfalls aufschiebende Wirkung.

Vor der Operation
Berichten Sie uns bitte, welche Erkrankungen Sie bisher hatten und welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen. Ihr Hausarzt muss Sie vor der Operation untersuchen, Sie erhalten von uns die dafür erforderlichen Formulare. Blutgerinnungshemmende Medikamente geben Sie uns bitte unbedingt an. Wir besprechen dann mit Ihnen, ob Sie eines Alternativmedikamentes bedürfen.

Die Betäubung
Die Operation erfolgt in der Regel durch unseren Anästhesisten Dr. Kirchner in Vollnarkose. Zusätzlich zur Vollnarkose geben wir, nachdem Sie eingeschlafen sind, ein lokales Betäubungsmittel in den Unteram, damit Sie nach der Operation weniger oder gar keine Schmerzen haben und weniger Schmerzmittel benötigen. Letzteres führt zu Gefühllosigkeit in den Fingern, was bis Mitternacht andauern kann.
In besonderen Fällen kann auch eine sog. Plexus-Anästhesie durchgeführt werden. Dies er folgt durch Einspritzen von lokalen Betäubungsmitteln in den Bereich des Nervengeflechtes am Übergang vom Oberarm zur Schulter in der Achsel (Plexus axillaris).

Die Operation
Zur besseren Sicht wird das Blut aus dem Arm gewickelt und eine Manschette am Oberarm aufgepumpt. Durch einen etwa 3cm langen Hautschnitt in der Hohlhand wird die Hand eröffnet, das Karpalband freigelegt und gespalten. Anschließend werden die Oberarm man schette gelöst, kleine allfällige Blutungen gestillt, die Haut genäht und ein Verband ange legt.

Was sind die Risiken der Operation?
Wie bei jedem Eingriff kann es (selten) zu Blutungen oder Infektionen kommen, es können Nerven verletzt werden, die zu Funktionsstörungen oder Mißempfindungen führen können. Ungünstige Narbenbildung ist ebenso wie eine sog. Reflexdystrophie sehr selten. Es kann zu einem Wiederauftreten der Erkrankung kommen (sog. Rezidiv), das ggf. einen nochmaligen Eingriff erfordert. Insgesamt ist das Risiko der Karpaltunneloperation gering, sie ist eine der häufigsten in dieser Praxis durchgeführten Operationen.

Wie sind die Erfolgsaussichten?
Wenn die Beschwerden erst kurze Zeit bestanden, erholt sich der Mittelnerv komplett. Die nächtlichen Schmerzen verschwinden sofort. Die Taubheit der Finger kann sich bis zu einem Jahr bessern. Ist die Daumenballenmuskulatur länger als 1 Jahr geschwächt, erholt sie sich nicht mehr vollständig.

Was ist bei der ambulanten Durchführung zu beachten?
Am Morgen der Operation können Sie nicht frühstücken. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, bespricht der Anästhesist mit Ihnen, welche Medikamente Sie am Morgen des OP-Tages einnehmen sollen.Sie können einen MP3-Player o.dgl. mitbringen. Sie bleiben nach der Operation noch ca. zwei Stunden in der Praxis. Sie müssen sich nach der Operation von jemandem abholen lassen. Sie dürfen bis zum nächsten Morgen nicht alleine bleiben, es muss jemand in Rufweite sein. Am Abend des Operationstages rufen wir Sie zuhause an und möchten von Ihnen wissen,

  • wie es Ihnen geht,
  • ob sie Schmerzen haben,
  • wie das Gefühl in den Fingern ist.
    In der Nacht nach der Operation ist Dr. Luy durchgehend für eventuelle Notfälle erreichbar, wir schreiben Ihnen dazu seine Festnetz- und Mobiltelefonnummer auf.

Nach der Operation
Sie bekommen von uns ein Schmerzmedikament mit, das in den ersten Tagen erforderlich ist. Für einige Tage übt ein kleines Stahlwollekissen sanften Druck auf das Operationsgebiet aus. Am Tag nach der Operation kommen Sie in die Sprechstunde, Verbandswechsel sind alle 3 – 5 Tage erforderlich. Der Verband soll nicht feucht werden; falls doch, fönen Sie ihn bald trocken. Die Fäden werden nach knapp zwei Wochen entfernt. Am Tag danach können Sie wieder baden. Eine Arbeitsunfähigkeit be steht für etwa zwei bis sechs Wochen, je nach Beruf bzw. Tätigkeit. Etwa drei Monate nach der Operation wird durch eine erneute neurologische Kontrolle der Erfolg überprüft.

Ein Ganglion (oder zu Deutsch: Überbein) ist eine Ausstülpung einer Gelenkkapsel oder einer Sehnenscheide, es kann schmerzhaft sein und kann kommen und gehen.
Der genaue Entstehungsmechanismus ist nicht bekannt, es kommt aber eindeutig bei körperlich aktiven Menschen eher vor als bei inaktiven.
Es tritt bevorzugt am Handgelenk auf, kann aber überall am Körper dort vorkommen, wo sich Gelenke oder Sehnenscheiden befinden.
Es sollte operiert werden, wenn der Patient deutliche Beschwerden und Schmerzen verspürt.
Die Operation kann keinen Erfolg garantieren, es gibt Rückfallquoten von 20-30%

Ein sogenannter „Schnellender Finger“ (Digitus saltans) wird durch eine chronische Entzündung einer Sehne und deren Haltebänder verursacht, er tritt fast immer an den Grundgelenken der Finger oder des Daumens beugeseitig auf (A1-Ringband).
Der Schnellende Finger äußert sich anfangs durch belastungsabhängige Schmerzen am Grundgelenk des entsprechenden Fingers. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer weiteren Einengung und zu dem typischen Schnappphänomen, wenn die verdickte Beugesehne durch das zu enge Halteband gleitet. Am Ende kann die Beugesehne nicht mehr durch das Halteband gleiten und der Finger lässt sich nicht mehr strecken oder beugen.
Was hilft? Nur eine Operation, nämlich die Spaltung des zu engen Haltebandes, sie ist einfach, geht schnell und hat sehr gute Erfolgsaussichten.

Ein Sinus pilonidalis ist eine Höhlenbildung mit Haaren unter der Haut meist im Bereich zwischen beiden Gesäßbacken, selten auch zwischen den Fingern oder Zehen. Sinus ist das lateinische Wort für Bucht, pilonidalis ist zusammengesetzt aus pilus= Haar und nidus= Nest.

Wie entsteht ein Sinus pilonidalis?

In der Gesäßritze können sich Haare durch die Haut in die Tiefe einbohren. Weil die Haare in ihrer Feinstruktur eine Oberfläche wie Widerhaken haben, können sie nur in 1 Richtung wandern. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, stark behaarte Menschen mehr als wenig behaarte, meist im Alter von 18bis 25 Jahren. Bei Friseuren ist die Bildung eines Sinus pilonidalis zwischen den Fingern oder Zehen eine anerkannte Berufserkrankung.

Wie bemerkt man einen Sinus pilonidalis?

Diese Höhle kann mehr oder weniger entzündlich verändert sein. Wenn sich der Sinus pilonidalis entzündet, führt er zu Schmerzen, Schwellung und Rötung zwischen den Gesäßbacken oder daneben. Wenn der Sinus kaum entzündet ist, findet man lediglich genau in der Mittellinie einen Porus, manchmal sieht man Sekretspuren in der Unterwäsche

Wie wird der Sinus pilonidalis behandelt?

Wenn der Eiter heraustreten kann, lassen die Schmerzen etc. nach. Der Eiter kann heraustreten, wenn sich eine Eiterbeule von selbst öffnet oder chirurgisch nachgeholfen wird. In unserer Praxis sorgen wir dafür, dass der Eiter entweichen kann, dafür reicht in der Regel eine örtliche Betäubung. Gleichzeitig gewinnen wir dabei Material für die bakterielle Untersuchung, damit wir bei der Operation ein Antibiotikum geben können, das für diese Bakterien passt. Ein weiterer Vorteil der Entlastung ist, dass sich das Nest bis zur definitiven Operation einige Tage oder Wochen später verkleinern kann.
Die letztendliche Behandlung des Sinus pilonidalis besteht in der operativen Entfernung des gesamten Sinus pilonidalis. Dafür ist eine Vollnarkose erforderlich. Nach dem Herausschneiden des erkrankten Gewebes bieten wir in unserer Praxis 2 Varianten an:
Bei der ersten Variante wird die Wunde offen gelassen, sie muss danach täglich ausgeduscht und verbunden werden, bis sie zugeheilt ist. Das dauert meistens mehrere Wochen, oft mehrere Monate.
Bei der zweiten Variante schließen wir den durch die Ausschneidung entstandenen Defekt mit einer plastisch-chirurgischen Lappenplastik (Rautenlappenplastik oder Limberg-Flap). Die Behandlung ist dann mit Entfernung der Fäden 2 Wochen später abgeschlossen.
Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile: Bei der offenen Behandlung ist der Eingriff wenig aufwendig, die Nachbehandlung dagegen sehr: mehrere Wochen bis Monate muss eine andere Person täglich nach dem Duschen einen Verband am Steiß anbringen. Bei der Lappenplastik ist der operative Aufwand größer, die Nachbehandlung jedoch wesentlich einfacher und kürzer. Bei der Lappenplastik kann es zu Wundheilungsstörungen kommen, sodass letztendlich doch offen behandelt werden muss. Die Häufigkeit des Wiederauftretens (Rezidiv) ist bei beiden Methoden gleich gering. Falls gewünscht kann Ihnen der Arzt Fotos zur Operation zeigen.
Beide Verfahren werden bei uns ambulant durchgeführt, das heißt, der Patient schläft die Nacht vor und nach der Operation daheim.

Nachbehandlung

Eine spezifische Nachbehandlung ist nicht erforderlich.
Ein Ringpolster ist für die ersten Wochen nach der Operation notwendig, damit man schmerzfrei sitzen kann (vor allem im Auto wichtig). Früher konnte dies rezeptiert werden. Man kann sich aber aus einer alten Schaumstoffmatratze selbst soetwas basteln.
Es hat einige Versuche zur Vermeidung eines Wiederauftretens gegeben, z.B. Epilation mit Rasieren, Cremes oder Laser. Kein Verfahren hat derzeit einen nachweisbaren positiven Einfluss auf ein Wiederauftreten.